Hätte sie angeklopft, einen Termin gemacht,
ich hätt sie abgewimmelt, kurzfristig abgesagt.
Oder ich hätt sie reingebeten und wir hätten uns kennengelernt.
Doch so war es nicht – meilenweit davon entfernt.
Ich hab zwar keine Hintertür, doch dadurch ist sie gekommen,
reingeschlichen und nach und nach alles in Besitz genommen.
Irgendwann hab ich´s realisiert,
irgendwann tatsächlich kapiert,
dass sie eingezogen ist, in mein Leben, in mein Haus.
Und mir ist jetzt auch klar, ich krieg sie nicht mehr raus.

Es hat sich was verändert und unsicher bin ich auch
Was früher mal gesetzt war, löst sich auf wie Rauch.
Ich bin nicht mehr jung, nicht mehr sorgenfrei,
nicht bei Zuversicht, sondern Ängsten mit dabei.
Auch körperliche Probleme haben angefangen
und die Seele macht Randale, als wäre sie gefangen.
Würd ich sagen, ich bin glücklich, dann wäre das gelogen,
manchmal fühl ich mich sogar um meinen eigenen Willen betrogen.
Doch, sie hat auch was zu geben, das hat sie mir selbst gesagt –
Ich ahne aber nur, dass es mit meinem Inneren Kind zu tun hat.

Wir probieren es jetzt zusammen, fangen an, uns zu gewöhnen,
und nach einem Streit können wir uns wieder versöhnen.
Was ich denke oder tue – sie ist mit dabei
Sie verzichtet auch nicht gerne – und wenn dann gibt´s Geschrei.
Ich hab mich abgefunden, denn ändern kann ich´s nicht.
Wir leben jetzt zusammen, meine neue Lebensphase und ich.

Neulich dachte ich, wir können ja auch mal Klartext reden,
also schaute ich sie an und sprach: „Ich weiß, Du bist mein Leben.
Ich hab Erwartungen an Dich, dass es schöner wird und heller!“
Da schaute sie zurück, grinste kurz und sagte: „Selber.“