Die Frage als Frage

von | Dez 14, 2020 | Organisation und Methodik

Das A einer wirksamen Lösung sind nicht etwa die ausgeklügelten, wahnsinnig kreativen, intelligenten Lösungsideen – es ist die richtige Frage.

Wenn Sie die richtige Frage gefunden haben, kommt auch die Antwort – vielleicht nicht gleich, vielleicht nicht heute. 1) Ohne die richtige Frage, kommt irgendwas – vielleicht witzig, vielleicht zufällig passend, vielleicht jedoch Ablenkung und Rauschen.

Stecken Sie also Ihre Intelligenz und Leidenschaft in das Finden der „richtigen“ Frage. Der Frage, um die es wirklich geht; die Sie bewegt, vielleicht erschreckt und gleichzeitig erleichtert, wenn sie ausgesprochen wurde; der Frage, die Ihr Thema trägt und hütet.

Wenn nun die Frage die Frage ist, wie können Sie sie finden – sich zumindest annähern? Eine paar Möglichkeiten für unterschiedliche Situationen:

  • Einfach auszuprobieren: formulieren, umformulieren, feilen und ggf. zwischendurch mal ruhen lassen. Sie merken es, wenn die Frage plötzlich passt.
  • Stellen Sie sich Fragen zur Frage und beantworten diese nach „Bauchgefühl“, z.B. „Geht es um das Außen oder um das Innen?“, „Wie meldet sich das Thema? Drängt es, lässt es zögern oder zweifeln?“, „Wer bin ich / sind wir gerade und was folgt daraus?“, …
  • Machen Sie hierzu einen Naturspaziergang. Laden Sie sich ein, für eine bestimmte Zeit nach draußen zu gehen, sich einzulassen und in Resonanz zu gehen zu „Was bewegt mich? Was ist meine Frage?“.
  • Tauschen Sie sich mit einer vertrauensvollen Person aus.
  • Schreiben Sie alle Fragen, die sie gerade haben, ohne zu pausieren auf. Nehmen Sie ein Blatt, stellen Sie sich einen Timer auf 10 Minuten und hören Sie erst auf, wenn das Signal tönt. Setzen Sie nicht ab, schreiben Sie einfach den letzten Satz oder „was noch?“, wenn Ihnen nichts Neues mehr einfällt. Zeigen Sie Ihre Fragen niemandem. Wenn Ihnen danach ist, lesen Sie sie mit etwas Abstand noch mal durch und lassen Sie sich von sich selbst inspirieren.

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1) Rilke beschreibt in seinem Gedicht „Über die Geduld“ so schön, dass man Fragen auch leben kann – und so eines Tages nahezu unbemerkt in die Antwort hineinlebt.