„Und wenn… der Beamer nicht geht / das Thema nicht relevant ist / der Kunde weitergehende Fragen hat … ?“ – „Dann müssen wir eben improvisieren.“

Im Arbeitsalltag sehen wir Improvisation meist als Schwimmweste oder als Rettungsseil – etwas das uns das Überleben sichert, wenn wir in ein ungewolltes und ungeplantes Szenario geraten. Nicht schön – aber es hilft uns, nicht in Panik zu geraten. Improvisation wird als Plan C deklariert und fristet ein Dasein als ewiger Ersatzspieler.

Und warum sollten wir das auch ändern wollen? Wir sind doch planende und vorbereitete Professionelle und keine Darstellungsneurotiker oder depressiven Masochisten.

Beim Improvisationstheater holen wir die Improvisation ins Rampenlicht. Dort zeigen sich ihre Prinzipien und Qualitäten: das Publikum entscheidet situativ mit; die Improvisationsspieler nehmen Stimmungen auf und hören auf das eigene Gefühl und körperliche Erleben; Improvisation baut durch gegenseitigen Bezug aufeinander auf; die Spieler hören sich zu und gehen auf die anderen ein; Improvisation geht mit der Energie und verändert oder beendet eine Szene, wenn die Energie weg ist; die Charaktere dürfen sich bei der Improvisation verändern und neue Seiten von sich zeigen; beim Improvisieren werden „Fehler“ begrüßt und geschaut, was daraus Neues entstehen kann; beim Improvisieren darf gelacht werden und es darf berühren oder mitreißen.

Diese Qualitäten lohnen sich auch in unserer Arbeitsalltagswelt. Ungeplantes kann uns eine weitere, neue, vielleicht ungewohnte Möglichkeit des Arbeitens eröffnen – und damit auch andere Ergebnisse. Und vielleicht haben wir nur, weil der Beamer nicht ging, mit dem Kunden weitergehende Fragen erörtern können und dadurch festgestellt, welches Thema relevant ist.